Die Erzeugung von Arbeit. Variationen, Unterschiede und Hierarchien von Erwerb und Unterhalt. Ed. by Sigrid Wadauer. Berlin, Boston (De Gruyter Oldenbourg) 2023.
Was Arbeit war, ist oder sein soll, versteht sich nicht von selbst. Arbeit war und ist Gegenstand und Produkt von Auseinandersetzungen. Die Beiträge des Bandes reflektieren am Beispiel Österreichs von ca. 1918–1938 verschiedene Facetten aktueller internationaler Forschungsdebatten zur Geschichte von Arbeit und folgen dabei einem gemeinsamen Forschungsprogramm. Sie stellen eine Vielfalt an Streit- und Grenzfällen in den Mittelpunkt, mit und gegen die Arbeit (in einem neuen Sinn) durchgesetzt wurde. Die Autor/innen untersuchen anhand verschiedener Beispiele, wie Hierarchien und Unterschiede von Erwerbs- und Unterhaltspraktiken praktisch erzeugt und verhandelt wurden: im Zusammenhang von Arbeitsmarktverwaltung, Haushalten, anhand von selbstständigen Erwerben, dem Musik-Machen, den unterschiedlichen Sanktionen von Nicht-Arbeit. Über Legitimität oder Illegitimität von Praktiken entschied nicht bloß, ob diese (noch) als Arbeit anerkannt werden konnten. Auch Beruf, Ansprüche und Pflichten des Sorgens und Versorgtseins waren praktisch relevant. Über Sozialpolitik und Verwaltung hinausgehend, beziehen die Autor/innen systematisch die Perspektiven derer in ihre Überlegungen mit ein, die sich auf mehr oder minder legitime Weisen einen Unterhalt verschafften.
What work was, is, or should be is not self-evident. Work was and is the subject and product of controversies and conflicts. Using the example of Austria from ca. 1918-1938, the contributions to this volume reflect on various facets of current international research debates on the history of work, pursuing a joint research program. They focus on a variety of dispute and limiting cases, with and against which work (in a new sense) was enforced. The authors of this volume use a variety of examples to examine how hierarchies and differences in employment and subsistence practices were produced and negotiated, such as in labour market administration and households, as well as by means of self-employment, music-making, and various sanctions on non-work. The legitimacy or illegitimacy of practices was not exclusively determined by whether they could (still) be recognized as work. Vocations, entitlements, and duties of caring and being cared for were also practically relevant. In addition to social policy and administration, the contributors to this volume systematically include the perspectives of those who made a living in more or less legitimate ways.
My chapter “Einen Erwerb ergreifen” concerns the terms and possibilities of self-employment. A modified English version of this paper is available at my homepage or on ResearchGate or academia.edu.